Multitasking vs Fokussiertes Arbeiten: Die Kunst der Produktivität

Philip Zuber
3.10.2023
7
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In unserer hektischen und schnelllebigen Arbeitswelt fühlen sich viele unter Druck, möglichst viele Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Ständige Unterbrechungen und Benachrichtigungen verstärken den Drang zum Multitasking. Doch ist die gleichzeitige Bearbeitung mehrerer Aufgaben wirklich effizient und produktiv? Oder führt der Verzicht auf Multitasking und ein klarer Fokus auf eine Sache nachweislich zu besseren Ergebnissen?

Experten sind sich einig: Wer seine volle Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe richtet, arbeitet konzentrierter und macht weniger Fehler. Studien belegen, dass fokussiertes Arbeiten unser Gehirn entlastet. Beim Multitasking wechseln wir ständig den Fokus zwischen verschiedenen Aufgaben und setzen unser Arbeitsgedächtnis unter Dauerstress. Die Folge sind mehr Fehler, Verzögerungen und verminderte Kreativität.

Die Devise lautet also: Weniger ist mehr. Anstatt den Tag mit unzähligen To-dos zu überfrachten, sollten wir uns auf ein oder zwei Schwerpunkte konzentrieren. Natürlich lassen sich nicht alle Störungen vermeiden. Doch es hilft, E-Mails nur zu bestimmten Zeiten abzurufen, das Handy auf lautlos zu schalten und sich feste Zeiten für konzentriertes Arbeiten zu blocken.

Zeeg Zitat: Wahrnehmung des Smartphones genügt zur Ablenkung

Auch einfache Priorisierung ist der Produktivität zuträglich. Die wichtigsten Aufgaben sollten zu den Zeiten erledigt werden, in denen man am leistungsfähigsten ist. 

Wer seine Arbeit konsequent fokussiert, wird schon nach kurzer Zeit die positiven Auswirkungen bemerken: mehr Output in kürzerer Zeit, gesteigerte Kreativität und Arbeitszufriedenheit. Die Reduzierung auf das Wesentliche ist eine Kunst, die jeder mit der richtigen Selbstdisziplin und etwas Übung meistern kann.

Die Wissenschaft hinter Multitasking und Fokussiertem Arbeiten

Die Wissenschaft des Multitaskings: Mehrgleisig fahren überlastet unser Gehirn

Unser Gehirn ist wie ein leistungsfähiger Computer. Doch auch der beste Prozessor kommt an seine Grenzen, wenn zu viele Anwendungen gleichzeitig geöffnet sind. Ähnlich verhält es sich mit unserem Arbeitsgedächtnis, wenn wir versuchen, mehrere kognitive Aufgaben parallel zu bewältigen.

Unser Gehirn kann zwar sehr schnell zwischen verschiedenen Aufgaben wechseln. Doch jeder Wechsel geht auf Kosten von Geschwindigkeit und Genauigkeit. Bereits bei banalen Dingen wie E-Mails checken während eines Telefonats macht sich dies bemerkbar. Komplexere Aufgaben erfordern den vollen Fokus.

Die Auswirkungen sind eindeutig: Die Fehlerquote steigt, während die Produktivität sinkt. Schuld ist unser begrenztes Arbeitsgedächtnis, das dem ständigen Kontextwechsel nicht gewachsen ist. Zudem leidet unsere Konzentration unter Stresshormonen, die beim Multitasking vermehrt ausgeschüttet werden.

Dem gegenüber steht das Credo des fokussierten Arbeitens. Bereits eine kurze Phase ungestörter Konzentration kann zu einem deutlichen Produktivitätsschub führen. Wer seine Aufmerksamkeit gezielt lenkt, arbeitet nicht nur schneller, sondern auch präziser.

Die Botschaft der Wissenschaft ist eindeutig: Statt den Tag mit losen To-dos zu überfrachten, sollten wir uns auf wenige Kernaufgaben konzentrieren. Nur mit voller geistiger Kapazität lassen sich komplexe Herausforderungen erfolgreich meistern.

Die Vorteile von Multitasking

Multitasking hat auch seine Daseinsberechtigung.

Obwohl verschiedene Studien die Nachteile von Multitasking belegen, gibt es durchaus Situationen, in denen die parallele Bearbeitung mehrerer Aufgaben sinnvoll sein kann.

Bei einfachen, routinierten Tätigkeiten, die wenig geistige Kapazität erfordern, kann Multitasking sogar von Vorteil sein. Beispielsweise beim Kochen und gleichzeitig Musik hören oder beim Bügeln und Telefonieren. Solange die Kernaufgabe im Fokus bleibt, schadet eine zweite Nebenbeschäftigung nicht.

Auch in manchen Berufen ist eine gewisse Multitasking Fähigkeit unabdingbar. Für Restaurant-Servicekräfte, Mitarbeiter im Einzelhandel oder im Veranstaltungsmanagement gehört es zum Alltag, gleichzeitig mit mehreren Anforderungen umzugehen. Mit der richtigen Organisation und Stressresistenz ist dies durchaus zu bewältigen.

Wer nicht gänzlich auf Multitasking verzichten kann oder möchte, sollte es zumindest in effizientere Bahnen lenken. Die Devise lautet: Ähnliche Aufgaben bündeln und abwechselnd erledigen. Beispielsweise erst alle E-Mails sortieren, dann Anrufe tätigen. Auch Time-Boxing, also das Setzen eines Zeitlimits für jeden Task, hilft gegen Überforderung.

Zusammengefasst: Komplexe Herausforderungen verlangen unseren vollen Fokus. Doch mit der richtigen Einschätzung lassen sich auch Mehrfachaufgaben stressfrei bewältigen. Wie bei den meisten Dingen, ist die Balance entscheidend.

Die Vorteile von fokussiertem Arbeiten

Gerade bei anspruchsvollen Aufgaben, die unsere volle geistige Kapazität erfordern, ist ein konzentrierter Fokus unablässig. Sei es für kreative Tätigkeiten, komplexe Problemlösungen oder analytische Denkarbeit.

Je fokussierter wir ans Werk gehen, desto besser ist das Ergebnis. In einem Zustand tiefer Konzentration arbeitet unser Gehirn schneller und präziser. Wir vermeiden Ablenkungen sowie gedankliche Umwege und Fehler.

Um dieses Leistungsniveau zu erreichen, müssen äußere Störungen und Ablenkungen konsequent reduziert werden. Geeignete Techniken hierfür sind die Pomodoro-Technik, also die Unterteilung in konzentrierte 25-Minuten-Arbeitsblöcke, sowie fokussierte Zeitfenster am Morgen, wenn wir am leistungsfähigsten sind.

Auch das Setzen klarer Prioritäten hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Eisenhower-Matrix unterscheidet etwa von dringlichen und wichtigen Aufgaben. So bleibt mehr Zeit für komplexe Herausforderungen, statt sich in Unwichtigem zu verzetteln.

Wer seine Arbeit konsequent fokussiert, steigert nicht nur seine Produktivität, sondern auch seine Kreativität und Innovationskraft. Die Fähigkeit, sich über einen längeren Zeitraum hochkonzentriert mit einer Sache zu befassen, ist eine der wertvollsten Fähigkeiten in unserer schnelllebigen Arbeitswelt. Sie entscheidet letztlich über Erfolg oder Misserfolg.

Die Grenzen des Multitaskings

Trotz gewisser Vorteile bei simplen Tätigkeiten - komplexe Herausforderungen sollte man niemals multitaskend angehen. Gerade bei anspruchsvollen Aufgaben steigt die Fehlerquote durch Multitasking rapide an.

Schuld sind sogenannte "Switching Costs", also die Zeit- und Energieverluste beim Hin- und Herwechseln zwischen verschiedenen Aufgaben. Bereits nach 20 Minuten Multitasking ist unser Arbeitsgedächtnis dermaßen überlastet, dass wir beginnen, uns zu verzetteln.

Besonders gefährdet sind Projekte, die hohe geistige Flexibilität und tiefgründiges Denken erfordern - etwa anspruchsvolle Analysen, strategische Planung oder kreative Arbeit. Hier ist ein konzentrierter Fokus über längere Zeit essenziell.

Auch die Fehleranfälligkeit steigt. In sicherheitskritischen Bereichen wie der Luftfahrt kann schon eine kurze Unachtsamkeit fatale Folgen haben.

Bei einfachen Tätigkeiten mag Multitasking funktionieren. Doch um toplevel Leistungen zu erbringen, führt an fokussiertem Arbeiten kein Weg vorbei. Die Kunst besteht darin, die richtige Balance zu finden und das volle Potenzial zu nutzen. Denn unser Gehirn kann Großartiges leisten - wenn man es lässt.

Strategien für die Balance zwischen Multitasking und Fokussiertem Arbeiten

Sowohl Multitasking als auch fokussiertes Arbeiten haben ihre Berechtigung. Doch wie findet man die optimale Balance?

Entscheidend ist es, die jeweiligen Aufgabentypen klar zu unterscheiden. Routinetätigkeiten wie E-Mails beantworten eignen sich prima fürs Nebenbei-Erledigen. Hochkonzentrierte Tätigkeiten wie Programmieren oder Texte verfassen hingegen verlangen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.

Hilfreich ist auch das Setzen klarer Zeitfenster. Hektisches Multitasking gelingt am ehesten am Vormittag, wenn wir ausgeruht sind. Für anspruchsvolle Fokusarbeit sollten ungestörte Zeiten am Nachmittag oder Abend genutzt werden.

Auch die Pareto-Regel, wonach 80% der Ergebnisse aus 20% der Aktivitäten stammen, kann als Leitlinie dienen. Indem wir uns zuerst auf die wirklich wichtigen Kernaufgaben konzentrieren, bleibt später Zeit für Nebentätigkeiten.

Mit der richtigen Aufgabenanalyse und Zeitplanung lässt sich die scheinbare Unvereinbarkeit von Multitasking und Fokussierung auflösen. So nutzen wir unsere kreativen Energien optimal und schaffen im Arbeitsalltag die Balance zwischen Effizienz und Flexibilität.

Fazit: Die Kunst der Fokussierung ist erlernbar

Die zentrale Erkenntnis: Komplexe Herausforderungen erfordern unsere volle Konzentration und Aufmerksamkeit. Multitasking führt zu Stress und Fehlern. Doch auch fokussiertes Arbeiten will gelernt sein.

Mit der richtigen Selbstdisziplin und Techniken wie der Pomodoro-Methode kann jeder seinen Fokus trainieren. Wichtig sind feste Zeitfenster für konzentrierte Arbeit und die Abschottung von äußeren Störfaktoren.

Bei einfachen Routineaufgaben kann Multitasking durchaus praktisch sein. Doch der Schlüssel zu Spitzenleistungen liegt im Fokus - weniger ist hier definitiv mehr. Wer diese Erkenntnis konsequent nutzt, wird mit mehr Output, Kreativität und Arbeitsfreude belohnt.

Die Kunst der Fokussierung erfordert Übung, bringt uns aber auf ein neues Produktivitätslevel. Also, Laptop zuklappen, das Handy beiseite legen und los geht's mit dem Fokustraining!

Häufig gestellte Fragen

Wie arbeitet man fokussiert?

Fokussiertes Arbeiten erfordert:

1. Klare Ziele: Definiere klare, erreichbare Ziele für deine Arbeit.

2. Priorisierung: Identifiziere wichtige Aufgaben und konzentriere dich darauf.

3. Ablenkungen minimieren: Schaffe eine ablenkungsfreie Umgebung.

4. Zeitmanagement: Nutze Techniken wie die Pomodoro-Methode für gezielte Arbeitsschritte.

5. Pausen einplanen: Plane regelmäßige Pausen, um Ermüdung vorzubeugen.

Wie lange kann man fokussiert arbeiten?

Die Fokussierungszeit variiert, aber Studien zeigen, dass die ideale Spanne zwischen konzentrierter Arbeit und Pausen bei 25-45 Minuten liegt. Diese Intervalle können je nach individueller Konzentration variieren. Wichtig ist, regelmäßige Pausen einzuplanen, um die Produktivität aufrechtzuerhalten.

Kann man Multitasking üben?

Ja, Multitasking kann trainiert werden, aber es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Aufgaben für Multitasking geeignet sind. Einfache, routinemäßige Aufgaben können effektiv simultan erledigt werden. Es erfordert jedoch Übung und Konzentration. Es ist ratsam, Multitasking aufgabenbezogen zu üben, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Was versteht man unter dem Begriff Multitasking?

Multitasking bezieht sich auf die Fähigkeit, mehrere Aufgaben oder Aktivitäten gleichzeitig zu bearbeiten. Es beinhaltet das Wechseln zwischen diesen Aufgaben in einem kurzen Zeitraum. Während viele Menschen glauben, dass sie multitaskingfähig sind, zeigen Studien, dass dies zu Effizienzverlusten und höheren Fehlerraten führen kann, insbesondere bei komplexen oder anspruchsvollen Aufgaben.