Prokrastination überwinden: 11 effektive Tipps gegen Aufschieberitis

Philip Zuber
13.9.2023
8
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Der Abgabetermin rückt näher, aber statt der Arbeit liegt man auf der Couch und schiebt alles auf die lange Bank. Kennen Sie das auch? Prokrastination oder Aufschieberitis ist ein weit verbreitetes Phänomen, das die meisten Menschen betrifft.

Dabei führt das Aufschieben wichtiger Aufgaben langfristig nur zu Stress und Schuldgefühlen. Wenn sich Berge unerledigter Dinge auftürmen, geht das auf Kosten von Lebensqualität und Zufriedenheit.

Dieser Blogpost zeigt, wie Sie den Teufelskreis der Prokrastination durchbrechen. Anhand psychologischer Hintergründe, praktischer Tipps und Erfolgsgeschichten erfahren Sie, wie Sie Aufschieberitis überwinden. Am Ende finden Sie konkrete Strategien, um Ihr Leben prokrastinationsfreier zu gestalten. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um dem ewigen Aufschieben endlich den Kampf anzusagen.

Ursachen der Prokrastination

Warum neigen Menschen überhaupt dazu, Dinge aufzuschieben? Die Gründe sind vielfältig:

Negative Kindheitserlebnisse wie übermäßige Kritik können dazu führen, Aufgaben aus Angst vor Versagen aufzuschieben. Auch mangelnde Struktur und chaotische Familienverhältnisse begünstigen Prokrastination.

Auch die Persönlichkeit spielt eine Rolle. Perfektionisten schieben auf, weil ihre Ansprüche zu hoch sind. Unstrukturierte Menschen haben Schwierigkeiten, den Arbeitsprozess effizient zu organisieren.

Externe Faktoren wie ständige Ablenkung durch Social Media oder hoher Zeitdruck im Job können Prokrastination ebenfalls verstärken. Die Ursachen sind also vielschichtig.

Fazit: Die psychologischen und situativen Hintergründe von Prokrastination zu kennen, ist der erste Schritt, um das Verhalten zu ändern. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns verschiedene Prokrastinationstypen genauer an.

Die verschiedenen Typen von Prokrastinatoren

Menschen prokrastinieren aus unterschiedlichen Gründen auf verschiedene Weise. Psychologen haben vor allem drei Haupttypen identifiziert:

  1. Der Perfektionist zeichnet sich durch extrem hohe Qualitätsmaßstäbe aus. Jede Aufgabe soll makellos erfüllt werden, Fehler sind inakzeptabel. Dieser übersteigerte Perfektionismus führt dazu, dass der Betroffene Tätigkeiten immer wieder überarbeitet und sich nie zufrieden gibt. Aus Angst, der Aufgabe nicht perfekt gerecht zu werden, wird sie aufgeschoben.
  2. Der Vermeider prokrastiniert, weil er Kritik und Misserfolg um jeden Preis vermeiden möchte. Hintergrund sind oft Unsicherheit und geringes Selbstvertrauen. Anstatt Herausforderungen anzugehen und Risiken einzugehen, weicht der Vermeidungstyp ihnen aus Angst vor Ablehnung und Scheitern lieber aus. Er schiebt unangenehme Dinge auf, die ein hohes Erfolgsrisiko bergen.
  3. Der Träumer flüchtet sich in Tagträume, um der Realität mit ihren Anforderungen zu entkommen. Er lebt in einer Scheinwelt, die mehr Befriedigung verspricht als das wirkliche Leben. Unangenehme und schwierige Aufgaben werden aufgeschoben, weil sie den Betroffenen mit der Realität konfrontieren, vor der er sich drückt.

Um die eigene Prokrastination erfolgreich zu bekämpfen, ist es wichtig, den eigenen Typ zu identifizieren und die zugrundeliegenden Verhaltens- und Denkmuster zu erkennen. Nur so können Sie an den Wurzeln des Problems ansetzen und die Aufschieberitis nachhaltig überwinden.

Effektive Tipps zur Überwindung von Prokrastination

Hier finden Sie eine Reihe effektiver Tipps, um der Prokrastination den Kampf anzusagen:

Tipp 1: Setzen Sie klare Ziele und Prioritäten

Definieren Sie konkrete, messbare Ziele, die Sie motivieren und Ihnen einen Sinn geben. Das schafft Orientierung und verhindert, dass man einfach nur alle Aufgaben vor sich herschiebt. Priorisieren Sie anhand der Ziele die wirklich wichtigen Aufgaben. So behalten Sie den Fokus auf dem Wesentlichen. Überlegen Sie auch, warum die Erledigung dieser Aufgaben Sie Ihren Zielen näherbringt.

Tipp 2: Nutzen Sie die 2-Minuten-Regel

Oft ist allein der Einstieg in eine unangenehme Aufgabe eine große Hürde. Mit der 2-Minuten-Regel überlisten Sie den inneren Schweinehund, indem Sie sich fest vornehmen, eine Aufgabe nur 2 Minuten lang auszuführen. Wenn die zwei Minuten um sind, dürfen Sie aufhören. Oft kommt man so schon in Schwung und macht danach freiwillig weiter.

Tipp 3: Erstellen Sie einen strukturierten Arbeitsplan

Legen Sie zu Beginn der Woche einen genauen Arbeitsplan fest, indem Sie Aufgaben und Termine konkreten Wochentagen und Zeitfenstern zuordnen. Planen Sie auch Pufferzeiten für Unvorhergesehenes ein. Vereinbaren Sie wichtige Aufgaben als feste Termine in Ihrem Kalender. So erschaffen Sie Verbindlichkeit und reduzieren die Gefahr des Aufschiebens.

Tipp 4: Arbeiten Sie mit Zeitmanagement-Techniken

Verschiedene Zeitmanagement-Methoden unterstützen Sie dabei, fokussierter und produktiver zu arbeiten. Die Pomodoro-Technik erhöht durch regelmäßige Kurzpausen die Konzentration. Eisenhower-Matrix und ABC-Priorisierungsmethode helfen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.

Tipp 5: Nutzen Sie positive Verstärkung und Belohnungen

Belohnen Sie sich selbst nach erledigten unangenehmen Aufgaben. Positives Feedback stärkt die Motivation. Legen Sie sich auch eine Belohnungsliste für größere Etappenziele an. Die freudige Aussicht fördert eine konsequente Umsetzung.

Tipp 6: Reduzieren Sie Ablenkungen und Störfaktoren

Schalten Sie Benachrichtigungen aus und legen Sie das Smartphone beiseite, um in Ruhe arbeiten zu können. Arbeiten Sie an einem aufgabenorientierten Arbeitsplatz ohne Störung. Teilen Sie komplexe Projekte in kleinere Arbeitspakete auf, um nicht zu ermüden.

Tipp 7: Setzen Sie auf soziale Unterstützung

Bitten Sie andere um Feedback und erzählen Sie Ihnen von Ihren Zielen. Die soziale Verbindlichkeit kann die Motivation steigern. Suchen Sie sich Lern- oder Arbeitsgruppen mit Gleichgesinnten. Gegenseitige Unterstützung hilft.

Tipp 8: Bewältigen Sie den inneren Schweinehund

Hinter Aufschieberitis steckt oft ein unangenehmes Gefühl oder der Widerwillen vor einer Aufgabe. Akzeptieren Sie solche Emotionen als normal. Atmen Sie tief durch und sagen Sie sich: "Los geht’s!". Belohnen Sie sich nach den ersten Schritten.

Tipp 9: Akzeptieren Sie Rückschläge und lernen Sie aus ihnen

Niemand ist vor Rückfällen in alte Muster gefeit. Sehen Sie Rückschläge nicht als Versagen, sondern als Chance, daraus zu lernen. Analysieren Sie, was schiefgelaufen ist und korrigieren Sie Ihre Strategie. Aus Fehlern entsteht Wachstum.

Tipp 10: Nutzen Sie Ihren Kalender zur gezielten Blockierung von Zeiten

Tragen Sie nicht nur Termine, sondern auch Zeitfenster für wichtige Aufgaben in Ihren Kalender ein. Feste Zeiten für Projekte schaffen Verbindlichkeit und Struktur. Sie können sich voll darauf konzentrieren, ohne Ablenkung.

Tipp 11: Teilen Sie große Aufgaben in kleine Blöcke auf

Große, diffuse Aufgaben erscheinen überfordernd und werden aufgeschoben. Teilen Sie sie in handhabbare Arbeitspakete und kleine Schritte auf. Erledigen Sie einen Teilblock und belohnen Sie sich. So kommen Sie schrittweise ans Ziel.

Die Bedeutung der Selbstreflexion

Warum Selbstreflexion ein Schlüssel zur Überwindung von Prokrastination ist

Um prokrastinatorisches Verhalten langfristig zu überwinden, ist Selbstreflexion unverzichtbar. Nur wenn Sie die tieferliegenden Ursachen und Auslöser für Ihre Aufschieberitis kennen, können Sie etwas daran ändern.

Techniken zur Selbstreflexion und -bewertung

  • Tagebuch schreiben: Notieren Sie Situationen, Gedanken und Gefühle rund um das Aufschieben
  • Innere Dialoge führen: Stellen Sie sich selbst Fragen zu Ihrem Verhalten
  • Zeitprotokoll erstellen: Analysieren Sie detailliert, wofür Sie Ihre Zeit verwenden
  • Emotionen hinterfragen: Welche Ängste oder Negativ-Gedanken stecken dahinter?

Prokrastination in verschiedenen Lebensbereichen

Prokrastination im Studium und bei der Arbeit: Studierende schieben oft Lernen und Hausarbeiten auf. Im Berufsleben werden unliebsame Aufgaben verschleppt. Klarheit über Ziele, realistisches Zeitmanagement und Struktur helfen.

Prokrastination im Alltag und in persönlichen Projekten: Auch alltägliche Aufgaben wie Aufräumen oder Steuererklärung werden aufgeschoben. Persönliche Projekte ziehen sich endlos. Hier müssen Sie lernen, Unangenehmes nicht vor sich herzuschieben.

Strategien zur gezielten Bewältigung von prokrastinatorischem Verhalten in verschiedenen Bereichen

  • Im Studium: Lerngruppen, feste Lernzeiten, Belohnungssystem
  • Bei der Arbeit: Zeitmanagement-Methoden, regelmäßige Priorisierung, feste Rituale
  • Im Alltag: Aufgaben verbindlich planen, 2-Minuten-Taktik, zeitnahe Erledigung
  • Bei persönlichen Projekten: In Etappen unterteilen, Zwischenziele feiern, Unterstützung suchen

Prokrastination vorbeugen und langfristig überwinden

Präventive Maßnahmen, um prokrastinatorisches Verhalten zu verhindern

  • Realistische Zielsetzung und Zeitplanung
  • Aufgaben und Projekte in machbare Schritte unterteilen
  • Ablenkungen wie Social Media blockieren
  • Rituale und feste Gewohnheiten etablieren

Langfristige Veränderungen und nachhaltige Gewohnheiten entwickeln

  • Wurzeln des Problems erkennen und Angewohnheiten reflektieren
  • Neue Denkweisen einüben und etablieren
  • Neue Routinen schaffen und kontinuierlich anwenden
  • Rückschläge akzeptieren, daraus lernen und Weg fortsetzen

Fazit und Ausblick

Zusammenfassend lassen sich mit den richtigen Strategien und etwas Disziplin die Gewohnheiten so verändern, dass Aufschieberitis Schritt für Schritt überwunden wird. Wichtig ist, die individuellen Auslöser und Blockaden für die Prokrastination zu erkennen und gezielt anzugehen.

Prokrastination komplett auszumerzen mag unmöglich sein - aber jeder Schritt zählt, um aufschiebendes Verhalten zu reduzieren. Und damit Raum zu schaffen für ein selbstbestimmtes Leben nach den eigenen Prioritäten. Jetzt liegt es an Ihnen, diesen Weg einzuschlagen!

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Grund für Prokrastination?

Prokrastination hat vielfältige psychologische Ursachen wie Perfektionismus, fehlende Struktur und Überforderung. Oft stecken auch Ängste wie Angst vorm Scheitern dahinter.

Was hilft bei Dauer Prokrastination?

Bei chronischer Prokrastination hilft es, die eigenen Verhaltensmuster zu analysieren und schrittweise neue Gewohnheiten aufzubauen. Auch professionelle Unterstützung durch Coaches oder Therapeuten kann sinnvoll sein.

Ist Prokrastination eine psychische Störung?

Prokrastination ist keine eigene psychische Störung, kann aber Teil bzw. Folge von Störungen wie Depressionen oder Zwangsstörungen sein. Von krankhafter Prokrastination spricht man bei starken Einschränkungen.

Welche Therapie bei Prokrastination?

Kognitive Verhaltenstherapie, bei der Denk- und Verhaltensmuster neu geprägt werden, ist ein mögliches Therapieverfahren. Auch Selbstmanagement-Techniken aus der Verhaltenstherapie können helfen.